Antiepileptika Anwendung

auch bezeichnet als: Antikonvulsiva; Mittel gegen Epilepsie; Epilepsie-Medikamente

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Antiepileptika und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Antiepileptika werden zur Behandlung von Epilepsien, also Krampfanfällen des Gehirns, angewendet. Diese Krampfanfälle beruhen auf einer überschießenden elektrischen Nerventätigkeit im Gehirn, die seine Funktion gewissermaßen in einem "Blitzgewitter" durcheinanderbringt. Bei manchen Patienten kündigt sich ein Anfall durch eine so genannte "Aura" an, bei der es zu Sinnestäuschungen wie Farbensehen oder außergewöhnlichen Geruchswahrnehmungen kommt. Die Aura dauert von einigen Sekunden bis Minuten an. Dann verlieren die Patienten das Bewusstsein, brechen zusammen, beißen sich auf die Zunge, die Muskeln zucken, Blase und Darm entleeren sich. Je nach Art und Ausprägung des Leidens treten nicht immer alle diese Erscheinungen zusammen auf. Die Anfälle können von leichten Bewusstseinstrübungen (Absencen) bis zu dem geschilderten Bild eines "Grand-Mal"-Anfalls reichen. Geschehen mehrere Anfälle hintereinander oder hört ein Anfall nicht mehr auf, spricht man vom Status epilepticus, der sogar tödlich sein kann. Bei allen Arten epileptischer Anfälle geht immer Nervensubstanz zugrunde, weshalb die Anfälle unbedingt abgebrochen (kupiert) oder am besten ganz verhindert werden müssen.

Antiepileptika dienen sowohl zur Behandlung (Kupierung) des akuten epileptischen Anfalls als auch zur Vorbeugung (Prophylaxe) weiterer Anfälle im beschwerdefreien Zeitraum.

Die Auswahl eines Antiepileptikums hängt davon ab, welche Art von Anfällen behandelt werden soll.
  • Valproinsäure und Lamotrigin sind vielfältig einsetzbar, man kann mit ihnen generalisierte (das gesamte Gehirn betreffende) sowie fokale (nur gewisse Gehirnregionen betreffende) Anfälle und auch den Status epilepticus behandeln. Auch Phenytoin ist bei diesen Krankheitsbildern anzuwenden.
  • Carbamazepin und Sultiam eignen sich eher für fokale (nur gewisse Gehirnregionen betreffende) Anfälle.
  • Ethosuximid wird insbesondere bei Absencen verwendet.
Neben den klassischen Antiepileptika zählen auch einige Substanzen der Benzodiazepine und Barbiturate zu der Wirkstoffgruppe der Epilepsie-Mittel.

Mit Antiepileptika werden aber nicht nur klassische Epilepsien behandelt. Sie werden ferner bei noch sechs weiteren Gelegenheiten eingesetzt:
  • Bei Fieberkrämpfen, die zu den epileptischen Anfällen gerechnet werden und meist bei Kleinkindern auftreten. Hierzu bevorzugt man die Benzodiazepine, von denen einige neben ihren anderen Wirkungen auch eine antiepileptische, also krampflösende Wirkung aufweisen (zum Beispiel Diazepam).
  • Zur Vermeidung von Krampfanfällen bei Gehirnoperationen. In diesen Fällen wird insbesondere der Wirkstoff Phenytoin gegeben.
  • Bei so genannten neurogenen Schmerzanfällen (Schmerzen mit nervlicher Ursache), die zum Beispiel durch Trigeminus-Neuralgie oder diabetische Neuropathie entstehen. Bei diesen Anwendungen kommen besonders Carbamazepin und Phenytoin zum Einsatz.
  • Bei anfallartig auftretenden nervlichen Missempfindungen (Parästhesien) sowie Sensibilitätsstörungen. Auch hier wird mit Carbamazepin behandelt.
  • Zur Vermeidung von Krampfanfällen beim Alkoholentzug durch den Einsatz von Carbamazepin.
  • Vor Operationen zur Vorbereitung auf die Narkose (zum Beispiel mit dem Barbiturat Phenobarbital).