Abnehmen? Der Tischnachbar als Schlankmacher

Der richtige Tischnachbar kann beim Abnehmen helfen
Der richtige Tischnachbar kann beim Abnehmen helfen
Abzunehmen und das Gewicht zu halten ist eine schwierige Aufgabe. Ein Trick könnte sein, den richtigen Tischgenossen zum Essen mitzunehmen. Und zwar einen, der sich nicht allzu viel auf den Teller lädt.
 

Mehr als die Hälfte der deutschen Männer und Frauen bringt zu viele Kilos auf die Waage. Eine Ursache ist die mangelnde Bewegung, eine andere, dass sie zu oft zu viel essen. Damit nehmen sie mehr Kalorien auf als sie tatsächlich verbrauchen – und der Hüft- und Bauchspeck wächst. Doch jetzt haben Forscher der UNSW School of Psychology einen neuen Abnehmtrick ersonnen: Am besten sei ein Tischgenosse beim Essen, der zu den Wenigessern zähle. Wenn dieser sich nur ein paar Karotten auf den Teller lädt, hat das Gegenüber automatisch Hemmungen, sich selbst große Portionen an Schweinbraten, Pommes & Co aufzutürmen. Die soziale Essekontrolle sei ein sehr wirksames Mittel beim Gewichthalten, so die Wissenschaftler.

Tischnachbar als Essbremse

Die Forscher um Prof. Lenny Vartanian nahmen insgesamt 38 Studien unter die Lupe. Festgehalten wurde Nahrungsmenge, die Personen in einer Kantine konsumierten. Soziale Faktoren, so das Ergebnis der Forscher, spielten eine wichtige Rolle beim Essverhalten. „Wenn der Begleiter sehr wenig isst, unterdrücken die Menschen ihre Esslust und konsumieren weniger als wenn sie allein am Tisch sitzen“, sagt Vartanian. Langt das Gegenüber dagegen kräftig beim Essen zu, fühlt sich auch der andere ermutigt, so viel wie normalerweise oder sogar noch mehr in sich hineinzuschaufeln.

Frauen anfälliger für die soziale Esskontrolle

Dieser Effekt tritt sogar schon bei Kindern in Erscheinung. Bei älteren Kindern war er stärker ausgeprägt als bei jüngeren. Dies sei ein Hinweis darauf, dass die äußeren Mechanismen bei der Esskontrolle erlernt werden, so die Forscher

Überrascht hat die Wissenschaftler, dass die soziale Esskontrolle sogar dann wirkt, wenn der Tischnachbar physisch gar nicht mehr im Raum präsent ist. Die Testpersonen erhielten lediglich ein Stück Papier, auf dem die Essensmenge des Gegenübers notiert war. Das dämpfte den Appetit automatisch.

Wie viel ein Mensch wiegt, spielt dabei keine Rolle. Aber Frauen scheinen für die soziale Essbremse anfälliger zu sein als Männer. Ein Grund sei vermutlich, dass Frauen mehr darüber nachdenken, welchen Eindruck andere von ihnen bekommen, wenn sie (zu viel) essen. „Dieser soziale Kontrolleffekt verdient viel mehr Aufmerksamkeit, weil Menschen so ihre Nahrungsaufnahme beeinflussen können“, so Vartanians Fazit.

Datum: 19.6.2015