Bewegung - Laufen zum Job als Schlankmacher

Bewegung ist gut fürs Gewicht. Wer aufs Auto verzichtet und auf die eigenen Füße, Bus oder Bahn umsteigt, sei schlanker, sagen Forscher. Von Franka Dietz

Mann im Anzug
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Mit dem Auto zum Supermarkt oder in den Job, mit dem Taxi aus der Bar abends nach Hause - Menschen in den Industrieländern sind Faulpelze, die es gerne bequem haben. Die Folgen gemütlichen Lebensstils und der körperlichen Inaktivität sind unter anderem Übergewicht, Fettleibigkeit, Bluthochdruck oder Gelenkbeschwerden. Wer aber auf Bus, Bahn, das Fahrrad oder die eigenen Füße umsteigt, ist schlanker und schützt sich wirksam vor Übergewicht und Fettleibigkeit. Dies berichten britische Forscher von der London School of Hygiene and Tropical Medicine.

Viele rollen auf Rädern zum Job

Die Teilnehmer der Studie waren mehr als 7500 Briten. Die Männer waren im Schnitt 44 Jahre, die Frauen 43 Jahre alt. Eine Krankenschwester bestimmte den Body-Mass-Index (BMI) und den Körperfettanteil. Parameter also, die eng mit Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) verbunden sind. Männer hatten im Schnitt einen BMI von 28, Frauen rund 27. Der Körperfettanteil der Männer lag bei rund 23 Prozent, bei den Frauen waren es 36 Prozent.

Die Probanden selbst gaben an, wie sie zur Arbeit kamen: privater Transport (Auto, Taxi, Motorrad – mehr als 70 Prozent), öffentliche Verkehrsmittel (Bus, Bahn, U-Bahn – rund 10 Prozent) oder laufen beziehungsweise Radfahren (rund 15 Prozent).

Schlanker mit Bus und Bahn

Wer sich mit Bus und Bahn fortbewegte oder zu Fuß ging, hatte einen deutlich niedrigeren BMI als jene Personen, die mit dem Auto vor die Bürotür fuhren. Dieser Zusammenhang galt für Männer und Frauen gleichermaßen. Der BMI lag bei Männern, die den Bus und die Bahn nahmen, um 1,1 Punkte niedriger, bei den Gehern waren es 0.97 Punkte. Im Schnitt entsprach das rund drei Kilo, errechneten die Forscher um Ellen Flint.

Bei Frauen waren es 0,72 Punkte beziehungsweise 0,87 Punkte weniger, wenn sie auf öffentliche Verkehrsmittel oder ihre eigenen Füße umstiegen. Das entsprach etwa 2,5 Kilo weniger. Auch beim Körperfettanteil war bei beiden Geschlechtern ein ähnlicher Trend zu beobachten – er lag deutlich niedriger als bei Menschen, die mit dem Auto fuhren.

„Ein Schlüsselergebnis ist, dass die Effekte durch die öffentlichen Verkehrsmittel ähnlich groß waren wie durch das Fahrrad oder zu Fuß laufen“, schreiben die Autoren. „So könne man die Bürger ermutigen, vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen – dies hat gesundheitliche Vorteile und wird vielleicht eher akzeptiert“, so die Forscher weiter.

Diese Ergebnisse hatten auch dann noch Bestand, wenn man weitere Einflussfaktoren wie Alter, Ernährung und sonstige sportliche Aktivitäten herausrechnete.

Quelle: Flint, E. et al.: „Associations between active commuting, body fat, and body mass index: population based, cross sectional study in the United Kingdom“, British Medical Journal (BMJ),  349, 19.August 2014, doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.g4887