Darmkrebs - Tumoren früher aufspüren

Darmkrebs schneller aufspüren
Darmkrebs schneller aufspüren
Darmkrebs ist eine tückische Krankheit, weil sie oft erst spät bemerkt wird. Jetzt gibt es eine neue Methode, um den Krebszellen schneller auf die Spur zu kommen.
 

Darmkrebs trifft viele Menschen. Dabei ist der Krebs gut heilbar, wenn er frühzeitig entdeckt wird. Bislang sind der Test auf verstecktes Blut im Stuhl und die Darmspiegelung die Mittel der Wahl zur Früherkennung. Jetzt fanden Forscher der Universität Luxemburg eine neue Möglichkeit, um die ersten Darmkrebs-Symptome  zu identifizieren: Zwei „Biomarker“ sollen helfen, den Darmkrebs in einem frühen Stadium aufzuspüren, seinen Schweregrad vorherzusagen und sogar neue Therapiewege zu eröffnen. Biomarker sind Moleküle, deren Überschuss oder Mangel im Gewebe auf die Entwicklung von Krebszellen hindeutet. „Darmkrebs ist eine der häufigsten und tödlichsten Krebsarten weltweit. Aber rechtzeitig erkannt, kann er in neun von zehn Fällen geheilt werden“, sagt Prof. Dr. Serge Haan von der Life Science Research Unit der Universität Luxemburg. „Deshalb ist es wichtig, empfindlichere und spezifischere Marker zu identifizieren, um Früherkennung und Therapie zu verbessern.“

Darmkrebs – niedrige Eiweißspiegel

Das Forscherteam wertete mehr als 800 Gewebeanalysen aus, die von Patienten mit Darmkrebs in unterschiedlichem Stadium sowie von gesunden Menschen stammten. Diese Studie ergänzten die Forscher durch eine Analyse von Patientengewebe aus der Ontario Tumor Bank in Canada und der Integrated Biobank of Luxembourg.

In den Vorläufern von Darmkrebszellen und den Krebszellen selbst wiesen sie eine deutliche Absenkung zweier bestimmter Proteine nach – des SOCS2 und SOCS6. Die Abkürzung SOCS steht für “Suppressor Of Cytokine Signalling” - Regulierungsproteine, die für ein normales Zellwachstum entscheidend sind. Vor allem SOCS2 könnte ein besonders empfindlicher Marker für die Frühdiagnose sein. Dieses Eiweiß könne  sogar eine frühe Prognose über den Schweregrad des Krebses liefern, so die Wissenschaftler.

Es gibt mehrere Hinweise darauf, dass ein niedriger Spiegel dieser SOCS-Proteine bei vielen Krebsarten eine Rolle spielt, da er unkontrolliertes Zellwachstum und Tumorentwicklung verursacht. Die Studie bestätigte, dass die Proteine krebshemmende Wirkung haben.

Darmkrebs an dritter Stelle der Krebserkrankungen

In Deutschland erkrankten im Jahr 2010 rund 28.600 Frauen und 33.800 Männer erstmals an Dickdarmkrebs. Im Jahr 2014 werden nach Expertenschätzungen 35.500 Männer und 28.400 Frauen an einem kolorektalen Karzinom erkranken. Damit sei Darmkrebs derzeit die dritthäufigste Tumorerkrankung hierzulande, berichtet das Deutsche Krebsforschungszentrum. Deutschland liegt bei den  Neuerkrankungsraten im internationalen Vergleich mit an der Spitze. Dafür sei unter anderem die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten verantwortlich.

Darmspiegelung - kaum einer geht hin

Die Darmspiegelung könnte den Darmkrebs früh erkennen. Aber viele nehmen die Darmkrebsvorsorge nicht wahr. Die Krankenkassen bezahlen den Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Okkultbluttest) ab dem 5o. Lebensjahr. Ab dem 55. Lebensjahr übernehmen die Kassen die Kosten für die Darmspiegelung. Bei Menschen mit familiärer Belastung muss die Vorsorge schon früher stattfinden.

Datum: 13.10.2014