Brustkrebs - Kühlhaube bremst Haarausfall

Chemotherapie - Kälte schützt vor Haarausfall
Chemotherapie - Kälte schützt vor Haarausfall
Bei einer Chemotherapie fallen meist die Haare aus. Eine Kühlhaube könnte bei Frauen mit Brustkrebs die Haarwurzeln schützen und die Haare retten. Für Krebspatientinnen wäre das ein Meilenstein.
 

Der Haarverlust durch eine Chemotherapie ist ein einschneidendes Erlebnis – für allem für Frauen. Denn die Haare stehen immer noch für Gesundheit, Weiblichkeit und Schönheit. Am häufigsten erkranken Frauen an Brustkrebs. Fallen die Haare durch die Krebstherapie  aus, wird auch der Krebs für jedermann sichtbar. „Die Betroffenen können nicht mehr darüber entscheiden, wer von der Krankheit erfahren soll und wer nicht. Das ist ein erheblicher Verlust an Selbstbestimmung. Ohne Haare zu leben, lässt sich darüber hinaus nur schwer ins ohnehin veränderte Körperbild integrieren“, Dr. Sophia Holthausen-Markou, Oberärztin an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) .

Kühlhaube rettet Haare

Der Haarausfall und der kahle Kopf setzen den Frauen meist extrem zu und sie kaschieren den Haarverlust mit Mützen, Tüchern oder Perücken. „Den Haarausfall erleben die betroffenen Frauen oft als Stigmatisierung“, erklärt Holthausen-Markou. Jetzt testeten die MHH- Forscher ein neues Behandlungskonzept, um den Verlust der Haare zu verhindern: Kühlhauben. Damit lasse sich der Haarausfall deutlich vermindern, so die Mediziner.

Kälte schützt die Haarwurzeln

Getestet wurde die sensorgesteuerte Kühlung der Kopfhaut (DigniLife) bislang  an 19 Frauen mit Brustkrebs. „Die meisten Frauen waren damit sehr zufrieden“, sagt Prof. Dr. Tjoung-Won Park-Simon von der MHH. „Wir haben damit sehr gute Ergebnisse erzielt.“

Wesentlicher Bestandteil ist eine Silikonkappe. De Patientin trägt sie auf dem Kopf, während sie die Zytostatika intravenös bekommt. Mithilfe dieser Kältehaube wird die Kopfhaut gleichmäßig, konstant und flächendeckend auf drei bis fünf Grad Celsius gekühlt. „Durch die Kälte verengen sich die örtlichen Blutgefäße und der Stoffwechsel wird heruntergefahren“, erklärt Park-Simon. Dadurch werde das Medikament lokal weniger gut aufgenommen und könne auch nicht in vollem Umfang wirken. „So werden die Haarwurzeln geschont“, sagt die Ärztin.

Verzicht auf Perücke & Co

Ganz verhindern lässt sich der Haarverlust nicht, aber es fallen deutlich weniger Haare aus. Mehr als die Hälfte der Patientinnen, die sich für die Kopfhautkühlung entscheiden, können auf eine Ersatzkopfbedeckung wie Perücke, Kopftuch oder Hut verzichten. „Besonders gut ist der Erfolg bei unserer am häufigsten angewendeten Standardtherapie bei Brustkrebs“, stellt Park-Simon fest.

Tipp: Die Kühlhaube ist keine Kassenleistung. Die Kopfhautkühlung kostet pro Anwendung 85 Euro und wird nicht von den Krankenkassen erstattet.

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Datum: 15.6.2015